Alter Turm wird zur Hightech-Station

Tüftler zeichnen Daten auf und werten sie aus

Die Verbindungsstraße "Wolfsbergle" im Stammheimer Feld wird momentan hin und wieder als Ausweichstrecke zur B 296 benutzt. Dabei passiert man einen stillgelegten Turm. Wer sich diesen genauer ansieht, stellt fest: Es sind Solar-Panels und verschiedene Nistkästen angebracht. Doch was hat es mit diesen Dingen auf sich?

Ralf Stoffels (links) und Andreas Rendgen nutzen das Wlan im Turm. Foto: Stöß

Calw. Die beiden leidenschaftlichen Tüftler Ralf Stoffels und Andreas Rendgen haben dem Schwarzwälder Boten erklärt, was sich alles an technischer Hochwertigkeit in dem alten Trafohäuschen versteckt.

Übrigens: Neben dem Calwer Jugendforschungszentrum (JFZ) ist auch der Natuschutzbund Calw und Umgebung (Nabu) dort tätig. Diese haben mittlerweile verschiedenste Ausführungen von Nistkästen am Turm angebracht. Damit es im kommenden Frühjahr für Spatzen, Meisen, Rotschwänzchen, Schwalben, sogar für Mauersegler und Fledermäuse eine geschützte Heimat zur Brut gibt.

Zunächst erklärten Stoffels und Rendgen, dass der Projektname "C-Hack" für "Calwer Hackerspace" stehe. Auch verkörpere der Begriff "Hacker" von vorneherein etwas Positives. Ein "Hackerspace" setze sich für die Allgemeinbildung im technischen und kreativen Bereich ein. Das könne beim Basteln von Elektronik, beim Programmieren oder bei Jugend forscht geschehen. Auf jeden Fall möchte man "den Spaß am Lernen und Erforschen bei jungen Menschen fördern, die Neugierde und den natürlichen Spieltrieb erhalten", so Stoffels.

Mit Internet verbunden

Technik und Natur – harmoniert das? Der "C-Turm" beantwortet mittlerweile diese Frage mit einem deutlichen Ja. Der Turm ist dank den Solarpanels, vielen Lithium-Ionen-Akku Blöcken energieautark. Diese Energie reiche aus, um auch an dunklen Tagen für Strom zu sorgen. Strom, um die dort installierte Richtfunkverbindung sowie ein Wlan zu versorgen, unterstreichen die beiden Tüftler. Der Turm ist nämlich über das Internet direkt mit dem Netzwerk von C-Hack verbunden. Ein lokaler Rechner im Turm sammelt Daten; ein Server im Jugendforschungszentrum wertet diese aus und stellt sie auf der Webpage dar. Was hat schon heute die Öffentlichkeit davon? Jeder Interessierte kann die Anwendungen kostenfrei und unverbindlich nutzen. Da wäre zum Beispiel die Webcam, die einen Blick auf das Stammheimer Feld bietet. Rendgen berichtet von einem unmittelbar anstehenden weiteren Projekt des Teams: Eine Wetterstation und eine seismographische Station. Diese werde dann "Unruhen in der Erde" dokumentieren. Interessant deshalb, weil demnächst im Stammheimer Feld solche Unruhen entstehen könnten. Dann, wenn das neue Krankenhaus gebaut wird.

Baustelle beobachten

Ein kleiner Gag im Zusammenhang mit der Webcam: Vom heimischen Computer aus kann man den Baufortschritt der Klinik mitverfolgen, da die Webcam direkt auf die Baustelle gerichtet sein wird.

Eine nächste Anwendung, von zu Hause aus möglich, sei der "Fledermaus-Scanner", zählen Stoffels und Rendgen auf. Der Scanner lauscht auf hohen Frequenzen und stellt die empfangenen Töne grafisch dar. Und nicht zuletzt könne man, wie es ein Amateurfunkempfänger tut, zu Hause Mittel-, Lang- und Kurzwellensender hören.

Weitere Informationen: Kontakt und weitere Informationen gibt es im Internet unter www.c-hack.de.